Tipps für das Angeln vom Kajak bei jedem Wetter – von Dennis Siever

Um mit guten Erfolgsaussichten mit dem Kajakangeln zu beginnen, sollte man vor allem in der wärmeren Jahreszeit häufig auf dem Wasser unterwegs sein. Mit dem Ende der Hechtschonzeit (meistens gegen Anfang/Mitte Mai), hat man vor allem in den flacheren Gewässerabschnitten gute Chancen, einen Hecht zu erwischen. Vom Kajak lassen sich vor allem Wobbler wie Crankbaits hervorragend werfen und führen.

Die meisten GalaxyKayaks werden mit dem Paddel bewegt. So kann man auch extrem flache Bereiche auf dem Wasser befahren - ohne Angst haben zu müssen, dass ein Antrieb oder eine Motorenschraube kaputt geht.

Barsche und Zander beginnen mit dem großen Fressen meistens erst im Juni und Juli. Die beste und erfolgversprechendste Zeit erwartet uns vor allem im Herbst. Die Wassertemperaturen sinken und die meisten Räuber fressen sich ein Polster für den anstehenden Winter an. Als Kajakangler bieten sich in dieser Zeit vor allem gute Chancen auf kapitale Hechte beim Schleppen mit großen Wobblern und Swimbaits.

Je nach Ausstattung des Kajaks sind jetzt auch wahre Sternstunden für die Angelei auf Barsch und Zander möglich, zum Beispiel beim Vertikal- oder pelagischen Angeln mit Gummiködern zwischen 8 und 14cm. Da die Wassertemperaturen ab November aber nicht nur kalt, sondern im Falle eines Kenterns auch lebensbedrohlich werden können, ist ein Trockenanzug Pflicht. Auch spezielle Kajakhandsschuhe schützen vor kalten und nassen Händen. Auch wenn man der Meinung ist, ein besonders sicherer Kajakfahrer zu sein – es gibt auch andere Wassersportler, die eventuell nicht so umsichtig sind und Unfälle sind nie zu 100% auszuschließen. Deshalb rate ich entschlossen von einer Wathose ab, da diese beim Kentern volllaufen und zu einer gefährlichen Falle werden kann.

Viele Angler investieren unheimliche Summen in angesagtes und teures Angelgerät und geizen dann bei der Bekleidung und der eigenen Sicherheit. Wer erst einmal nass und durchgefroren ist, wird schnell demotiviert sein, so dass er auch mit dem besten Gerät nichts mehr fängt und keinen Spaß am Kajakangeln hat.

Im Sommer hingegen reichen auch eine normale Badehose und ein paar (Schwimm) Schuhe. Wer das Kajak an einem Gewässer barfuß verlässt, läuft Gefahr in Scherben oder ähnliches zu treten – einige Leute entsorgen ihren Müll leider überall.

Für alle Jahreszeiten gilt: Schwimmweste = Pflicht!

Im Winter sollte man nur mit dem höchsten Maß an eigener Sicherheit aufs Kajak. Bei Plustemperaturen und Sonnenschein am Mittag stehen die Chancen auf Raubfische in dieser Jahreszeit am besten. Hier bietet es sich beispielsweise an, an einer vielversprechenden Stelle zu ankern, sich einen Schluck heißen Kaffee, Kakao oder Tee zu gönnen und mit einem toten Köderfisch zu angeln.

Was das Wetter, die Tageszeit und den Wind angeht, so bleibe ich bei meinem Motto: Wer nicht angelt, fängt garantiert nichts. Immer wieder hört man davon, dass Ostwind den Räubern die Mäuler zunagelt. Ein Grund dafür besteht darin, dass plötzliche Schlechtwetterlagen und Temperaturstürze bei uns tatsächlich häufig mit Ostwind daher kommen. Wichtig für ein gutes Wetter ist eigentlich vor allem eine konstante Wetterlage - also auch, wenn der Wind eine Woche lang aus östlicher Richtung kommt. Ein Faktor, der allerdings vor allem an Großgewässern frustrierend sein kann, sind starke Luftdruckanstiege- oder Abfälle. Im Internet findet ihr zahlreiche Seiten, auf denen man über alle relevanten Daten Auskunft erhält.

Dennoch besteht immer die Möglichkeit, auch bei den besten Bedingungen zu schneidern oder bei den miesesten Aussichten den Fisch des Lebens zu erwischen.

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ oder auch „wer zu Hause auf der Couch sitzt, fängt garantiert nichts“.

Ich muss gestehen, dass ich diesen Aussagen tatsächlich zu 99% zustimme. Das Wetter spielt beim Angeln zwar eine sehr wichtige Rolle, allerdings sollte uns „schlechtes“ Wetter meiner Meinung nach nicht vom Kajakangeln abhalten. Gegen Regen, Wind und Kälte kann man sich mit guter und wetterfester Kleidung schützen. Außerdem sind die Gewässer an Schlechtwettertagen oft wie leergefegt. Ich bevorzuge bei Kälte beispielsweise die „Zwiebeltaktik“, bei der mehrere Kleidungsstücke übereinander unter meinem Trockenanzug getragen werden (Ski- und Thermo-Unterwäsche/ Fleecehose- und Jacke). Da die meiste Wärme über den Kopf verloren geht, hat eine dicke Wollmütze oberste Priorität.

Es gibt allerdings drei Faktoren, die uns das Angeln, egal ob vom Kajak oder Ufer in jeder Jahreszeit versauen können. Dazu gehören zwei bedrohliche und ein unbedrohlicher Faktor.

Bedrohlich:

Gewitter und Sturm

Unbedrohlich:

Luftdruck

Als Kajakangler können Sturm und Gewitter tatsächlich schnell lebensgefährlich werden. Oft werde ich von meinen Kumpels belächelt, aber beim ersten Donnern in der Ferne bin ich weg. Bei Gewittern suche ich immer schnellstmöglich Schutz in Häusern oder im Auto. Auf dem Wasser hat man dann definitiv nichts verloren.

Auch wenn unsere GalaxyKayaks extrem kippstabil sind – sein Glück sollte man bei einem Sturm nicht aufs Spiel setzen. Außerdem machen sowohl das Angeln als auch das Paddeln bei starkem Wind nur bedingt Spaß.

Wechselhafter Luftdruck ist für uns Angler keine Bedrohung, auch wenn der Kreislauf davon schon mal betroffen sein kann. Nicht nur deshalb sollte man immer etwas zu trinken mit an Bord haben; schließlich betreibt man während des Paddelns auch Sport, auch wenn es hierbei vorrangig ums Angeln geht.  Ein wechselhafter Luftdruck kann das Beißverhalten der Fische beeinflussen, was für uns lediglich einen Schneidertag bedeuten könnte.

In der Vorbereitung für (Kajak)Angelausflüge (egal ob kurzes Feierabendangeln oder im Angelurlaub) nutze ich mittlerweile die Dienste verschiedener Apps und Internetseiten, die ich hier kurz vorstellen möchte:

Unwetterwarnungen, Blitze und Regen:

www.Unwetterzentrale.de

Hier bekommt man eine grobe Übersicht, welche Unwetterwarnungen aktuell für welche Regionen gelten. Obwohl häufig Gewitterwarnungen für ganze Bundesländer herausgegeben werden, treffen Gewitter häufig nur einzelne lokale Bereiche. Um sicher gehen zu können, dass es auch in meiner unmittelbaren Nähe blitzen und donnern könnte, nutze ich die Seite www.blitzortung.org, die in Echtzeit Blitze auf der ganzen Welt bis in die kleinste Region anzeigt. Aber wie bereits gesagt – mit dem Kajak hat man bei einer solchen Wetterlage meiner Meinung nach nichts auf dem Wasser verloren.

Da auch Regenvorhersagen häufig ungenau ausfallen, nutze ich das Regenradar www.wetteronline.de/regenradar, da ich hier genau erkennen kann, wann es in etwa Zeit wird, die Regenjacke überzuziehen (im Sommer/ im Herbst und Winter schützt der Trockenanzug ohnehin vor Regen) oder wichtiges Equipment trocken zu verstauen.

Luftdruck und Wind:

www.windfinder.com

Wer wissen möchte, aus welcher Richtung und mit welcher Geschwindigkeit der Wind weht oder wie es sich mit dem Luftdruck verhält, bekommt hier alle wichtigen Infos.

Wenn du am Wasser Gewitter und Sturm ausschließen kannst, spielen alle anderen Faktoren zwar eine Rolle für das Verhalten der Fische, allerdings solltest du dir von einem Regentag nicht die Laune verderben lassen und trotzdem aufs Wasser fahren. Gut vorbereitet kann schließlich jederzeit der Fisch des Lebens einsteigen.


Quelle: Dennis Siever, Spinnfischen: Einstieg in die bunte Welt der Kunstköder; Müller Rüschlikon (2017) / ISBN: 9783275021062

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